Friedensreiterpreis für Jessica von Bredow-Werndl
Besondere Würdigung des harmonischen Zusammenspiels von Reiterin und Pferd
MÜNSTER. Bereits zum 36. Mal wurde am Freitagabend in Münster der renommierte Friedensreiterpreises des Westfälischen Reitervereins vergeben. Einst wurde er aus der Taufe gehoben, um besondere Persönlichkeiten der Pferdesportbranche zu ehren. Diesmal wurde eine Reiterin geehrt, die nicht nur für Doppel-Gold in Paris verantwortlich war – vor allem wurde in der Laudatio das besondere Zusammenspiel zwischen ihr und ihrem Pferd Dalera BB gewürdigt: Jessica von Bredow-Werndl.
Unzählige Reiter, Züchter, Funktionäre, Wirtschaftsvertreter und weitere Pferdefreunde waren am Freitagabend im festlich dekorierten Engelsaal des Atlantic-Hotels in Münsters zusammengekommen, um anlässlich des zeitgleich stattfindenden Turniers der Sieger wieder einmal die Verleihung des Friedensreiterpreises zu feiern. Dies ist bereits zur Tradition geworden: Schon 35 Mal wurde der Preis vergeben, immer ehrt der gastgebende Westfälische Reiterverein damit herausragende Persönlichkeiten des Reitsports.
Hendrik Snoek, Gastgeber und Laudator des Abends, erinnerte an den historischen Hintergrund der Friedensreiter-Trophäe: Einst trugen die Friedensreiter die frohe Botschaft des Kriegsendes 1648 in die Welt. Zum ersten Mal war damals, am Ende des Dreißigjährigen Krieges, Frieden durch diplomatische Verhandlungen erreicht worden. Reitende Boten verkündeten die Nachricht an die Bürger.
Im Zentrum der heutigen Werte, die der Friedensreiterpreis repräsentiere, stehe „Horsemanship“, so Snoek: „Erfolge, untadeliges faires Auftreten und Einsatz für und Vorleben von harmonischem, vertrauensvollem Zusammenleben von Mensch und Pferd.“ Genau dafür stehe auch die Preisträgerin 2024: Jessica von Bredow-Wernl.
Hendrik Snoek gab einen Abriss der Vita Werndls und hob insbesondere ihre vielen sportlichen Erfolge hervor – besonders seit 2018, als die Stute Dalera BB zur Dressurreiterin nach Aubenhausen kam, sei ihre Biografie ein regelrechtes „Erfolgsmärchen“ gewesen.
WM-Gold, EM-Gold, Doppelgold in Tokio, Doppelgold in Paris – Jessica von Bredow-Werndls Erfolgsliste ist lang. Insbesondere sei aber ihre Art, mit den Pferden zusammenzuarbeiten, entscheidend für die Auswahl der Preisträgerin gewesen, hob Snoek hervor. „Das Vertrauen, das in vielen Jahren aufgebaut wurde und das für die Preisträgerin die entscheidende Basis nicht nur für ihre tägliche Arbeit, sondern auch für das Leben mit den Pferden so wichtig ist, hat sich in den entscheidenden Sekunden des Rittes mit Dalera BB beim Mannschaftswettbewerb bezahlt gemacht“, sagte er. „Mit diesem Ritt hat sie gezeigt, dass das Zusammenspiel von Reitern und Pferden auf der Basis des über viele Jahre aufgebauten Vertrauens das Geheimnis und die Grundlage größter Erfolge ist.“
Tosender Applaus erfüllte den Saal, als die Preisträgerin selbst erschien und den Preis entgegennahm. Auch Jessica von Bredow-Werndl selbst betonte die Verantwortung jedes einzelnen Reiters für die Darstellung des Reitsports nach außen und rief dazu auf, noch schneller Konsequenzen zu ziehen und Veränderungen anzustoßen, wenn negative Entwicklungen im Pferdesport sichtbar seien. Es sei wichtig, so die Dressurreiterin, gemeinsam dafür zu kämpfen, den Reitsport wieder in ein positives Licht zu rücken. Dabei betonte sie vor allem das „Wir“ – es komme darauf an, „gemeinsam“ zu agieren.
Und so ging die Auszeichnung in diesem Jahr an eine Reiterin, die „gerade in Zeiten, in denen es immer wieder so erschreckende und irritierende Bilder fehlgeleiteteten Ehrgeizes gibt“, ganz besonders für Harmonie mit ihren Pferden stehe, wie Snoek abschließend in seiner Laudatio sagte. „Diese Leistung, die die magische Ausstrahlung reiterlicher Harmonie in höchster Vollendung präsentiert, ist die Grundlage für die Verleihung des Friedensreiterpreises 2024.“
Fotos: Thoms Lehmann